Rückblick: Tauchreise Mexiko 2024
Tauchreise Mexiko – Sommer, Sonne, Strand und Regenzeit, da gibt es von allem etwas. Im ersten Moment sitzt du bei 32°C schwitzend auf dem Speedboot und ziehst dein Equipment an und fragst dich, wann es endlich zur Abkühlung ins Wasser geht. Im nächsten Moment bricht dann ein Wasserfall über dich herein und der Aufguss ist perfekt. Unterwasser ist uns das dann aber egal, hier hören wir lediglich die Regentropfen auf die Wasseroberfläche platschen und genießen unseren Tauchgang. Außer natürlich ein Hurrikane kommt vorbei…
„Komm doch mit auf unsere Tauchreise nach Mexiko im September.“ – „Hast du dich für die Reise schon angemeldet? Mach das doch gleich!“ – Diese und weitere Aufforderungen habe ich zum Jahreswechsel 2023/2024 von diversen Tauchbuddys und von Stefan und Christina zu hören bekommen. Mexiko … Da war ich bereits zum Jahreswechsel 2021/2022 für 4 Wochen Backpacking mit einem sehr guten Freund. Hier konnte ich bereits die Unterwasserwelt vor Playa del Carmen und in den Cenote bei Tulum kennenlernen. Was mir noch im Gedächtnis blieb: „Ja, war ok, in den Cenoten siehst halt viele Steine und Stalaktiten, sowie Stalagmiten. Die Unterwasserwelt vor Playa war ok, das Wrack Mama Vina war sehr interessant. Hab ich doch schon alles gesehen.“ – War ich naiv. Nach einigen Überlegungen habe ich mich dann im Januar ’24 doch für die Reise angemeldet. Zumal ich mir auch vorgenommen hatte nicht mehr ohne Buddy auf Reisen zu gehen und sich Julia selbstverständlich schon angemeldet hat. Auch sah ich die Tatsache einen entspannten Urlaub zu erleben, da ich mich einmal um keine Reiseorganisation kümmern muss als großen Benefit. Somit war dann die Reise angemeldet und gebucht. Auch passende Flüge waren recht zügig gefunden.
Die Vorfreude in den letzten Wochen und Tagen vor der Abreise hielten sich aufgrund des Alltags tatsächlich leider sehr in Grenzen. Erst mit Durchschreiten des Security-Checks am Flughafen München und dem Treffen meiner Mitreisenden sollte sich dies ändern. Leider allerdings nur für kurze Dauer, denn unser Flug von München nach Zürich wurde storniert und somit waren vier unserer 5-köpfigen Reisegruppe in München gestrandet – Stefan, Christina, Bernhard und ich. Wurden Bernhard und ich relativ schnell auf einen Alternativflug über Madrid – in dem zufälligerweise auch Julia eingebucht war – umgebucht, so mussten Stefan und Christina doch etwas mit Hilfe des Servicepersonal suchen. Schlussendlich schafften die beiden es aber auch in den gleichen Flug, wodurch unsere Reisegruppe am Ende im selben Fliegen – mehr oder weniger – entspannt in Richtung Madrid und dann Cancun saßen. Am Samstag, 14.09 um 18:30 Uhr Ortszeit landet unser Flieger in Cancun. Zuerst müssen wir aber durch die Einreisekontrolle, bevor sich dann die Frage stellt, ob es auch unser Gepäck mit dem ganzen Tauch- und Kameraequipment geschafft hat. – Ja, bis auf einen Koffer mit Kleidung von Christina ist tatsächlich alles angekommen. Glück im Unglück, auch wenn es somit für Christina zum Shoppen gehen musste. Einreise und Gepäckabholung haben bereits 1,5h gedauert. Nun müssen wir noch unsere beiden Mietwagen holen und ins 50 min entfernte Hotel Allegro Playacar in Playa del Carmen kommen. Um etwa 23 Uhr Ortszeit falle ich dann nach knapp 24h und einer mehr als strapaziösen Anreise endlich in das Bett meines Hotelzimmers.
Es ist 06:15 Uhr am Sonntag morgen, viel habe ich nicht geschlafen. Hat auch niemand gesagt, ein Tauchurlaub wäre ein Erholungsurlaub. Wir werden heute um 07:15 Uhr zum Eintauchen vor Playa del Carmen abgeholt. So halb verschlafen frage ich mich, wer denn auf diese geniale Idee kam?! Bevor es allerdings los geht, muss das Tauchequipment verpackt und die Unterwasserkamera zusammengebaut werden. Dann geht es ans Frühstücksbuffet. Das Buffet ist umfangreich und für ein All-Inclusive Hotel in Ordnung. Nur mein Körper hat sich definitiv noch nicht an die Temperaturen und Luftfeuchte gewöhnt.
07:15 Uhr soll es losgehen. Allerdings handelt es sich hier um eine mexikanische Zeitangabe. Unser Tauchguide trödelt samt Mini-Bus um 07:45 Uhr ein. Auch daran muss ich mich noch gewöhnen. Es geht also an den zentralen Strand von Playa del Carmen, welcher als Ablegehafen für kleinere Speedboote genutzt wird. Unser Equipment ziehen wir am Parkplatz an. Das kannte ich bereits von meinem letzten Mexiko-Trip. Danach springen wir in das Speedboot und fahren zu unserem ersten Tauchspot, dem Wrack Mama Vina zum Eintauchen. Mit einer Fahrzeit von 35 min ist das Wrack einer der weit entferntesten Tauchspots von Playa del Carmen. Die Mama Vina war ein altes Krabbenboot, welches 1995 bewusst versenkt wurde und auf 30m Tiefe liegt. Mittlerweile hat es ein künstliches Riff geschaffen und ist einer der Top-Tauchplätze. Ich bin dennoch etwas skeptisch, kenne ich doch das Wrack bereits und die dort vorherrschende Strömung, sowie nicht allzu guten Sichtverhältnisse. Vor Ort werde ich aber eines besseren belehrt. Das Wrack ist schon über Wasser erkennbar unter Wasser werden wir mit einer minimalen Strömung und Sichtweiten von bis zu 20m überrascht. Sofort steigt die Entspannung und ich merke, wie ich endlich im Urlaub angekommen bin. Am Wrack selbst sehen wir direkt noch zwei große Barrakudas und am Saftey-Stopp werden wir von einer Schildkröte begrüßt. Alles in allem ein perfekter erster Tauchgang unserer Reise.
Für unseren zweiten Tauchgang geht es zu einem angrenzenden Riff. Hier sehen wir eine Darwin-Seefledermaus, mehrere Karibik-Langusten, eine Gruppe echter Tintenfische, Kofferfische und Maskenkugelfische. Zurück im Hotel geht es dann erstmal zum Mittagsbuffet, bevor wir anschließend in den Pool springen. Dieser ist aufgrund der Mittagshitze kochend warm. Daher lieber ab ins Meer für eine Abkühlung.
Zum Tauchtag 2 werden wir diesmal pünktlich um 07:30 Uhr abgeholt. Heute geht es nach Cozumel. Am ersten Tauchspot, der Santa Clara Wall, einem Drift-Dive sehen wir neben Prachtkrötenfischen (engl. Splendid Toadfisch), auch Ammenhaie, eine Schildkröte und Karibik-Langusten. Weiter geht es beim zweiten Tauchspot namens Paradiso mit weiteren Karibik-Langusten und einige Caribbean King Crabs. Zurück im Hotel werden wir von einem der ersten Regenschauer überrascht, welche uns auch in den kommenden Tagen immer wieder mal begleiten sollen, leider bringt dieser aber nur bedingt eine Abkühlung.
Tags darauf geht es zu unserem aller Highlight der ersten Tage in Mexiko: dem Wrack C-53 Felipe Xicotencatl. Das im Juni 2000 versenkte ca. 56m lange Minensuchboot der mexikanischen Marine liegt auf knapp 25m auf sandigem Grund und ist ein Paradies für Taucher. Riesige Löcher in den Seiten und im Inneren des Schiffes ermöglichen ein sicheres Eintauchen. Im Inneren finden sich neben Schwärmen von Glaskehrern und Sardinen auch Hummer, Krabben und Aale. Einen Barrakuda konnten wir auf der ehemaligen Brücke entdecken und auch einige Zackenbarsche zeigten sich. Kurz bevor wir zum Sicherheitsstopp auftauchen wollten, wurden wir noch von einem merkwürdigen Geräusch in der Ferne überrascht. Nach ein paar Minuten fanden wir uns in Front eines U-Boots wieder. Von Cozumel aus, so haben wir im Nachhinein erfahren ist es möglich eine U-Boot Tour zu einigen der schönsten Unterwasserspots zu machen. – Nett, aber bevor ich mich in eine Blechbüchse einsperren lasse, schnapp ich mir doch lieber BCD, Regulator, etc. und hüpfe selbst rein. Den Nachmittag lassen wir nochmal am Strand und abends dann in Playa del Carmen’s 5th Ave. ausklingen.
Wir haben noch zwei Tage in Playa del Carmen, bevor es weiter in den Süden geht. Heute zum Tauchtag 4 geht es in die beiden bekanntesten Cenoten „El Pit“ und „Dos Ojos“. Die Treppe zum Abstieg nach „El Pit“ ist steil, aber jede Stufe wert. Bei guten Wetterverhältnissen und wenig Betrieb – leider war beides eher weniger der Fall bei uns – ergibt sich ein mystisches Unterwasserbild durch die einfallenden Sonnenstrahlen. „El Pit“ ist eine zylindrische Höhle, die bis zu 30m in die Tiefe geht. Rechts und links gibt es einige Eingänge zum Höhlensystem unter Yucatan. So kommt man z.B. über eine Höhle in die Cenote „Dos Ojos“. Für uns ist dies aber kein Weg, da man hierzu ein Cave-Diving Brevet benötigt. Ab einer Tiefe von ca. 20m mischt sich das oben liegende Süßwasser mit dem Salzwasser des Meers, was zur Folge hat, dass die Sicht auf den ersten Meter verschwommen ist (ähnlich, wie wenn man kurzsichtig ist). Für Tauchgang 2 und 3 geht es mit dem Bus ein paar Minuten weiter zur Cenote „Dos Ojos“: Wie der Name schon sagt, handelt es sich um zwei „Augen“. Für den ersten der beiden Tauchgänge starten wir im ersten Auge oder auch „Barbie“ genannt. Der zweite Tauchgang führt uns durch die „Bat Cave“ (durch das Höhlensystem kommt man in eine kleine Höhle in der etliche Fledermäuse angesiedelt sind). Die Anlagen um „El Pit“ und „Dos Ojos“ sind sehr gut ausgebaut, so gibt es zahlreiche Parkplätze, Rödeltische und Sanitäranlagen mit Toiletten und Duschen. Auch Getränke und Snack-Stände finden sich. Am zweiten Tag unserer Cenoten-Tauchgänge geht es in die Cenote „Angelita“, etwas südlich von Tulum. Unsere Anreise dauert also eine gute Stunde. Die ist es aber allemal Wert. Die Anlage um die Cenote ist zwar nicht ganz so groß ausgebaut wie am gestrigen Tag, dennoch findet sich hier alles notwendige. Die Cenote selbst ist ein absolutes Muss. Nach einem ca. 4m Sprung ins kühle Nass der Cenote taucht man durch die erste neblige Schicht, bevor sich dann die Schönheit der Cenote zeigt. Die Cenote ist wie „El Pit“ zylindrisch aufgebaut. Der Boden ist nicht flach, sondern es befindet sich ein kleiner Hügel (die eingestürzte Decke) darin, auf dem Reste eines Waldes zu finden sind (ca. 24m). Alles was tiefer liegt, ist nicht zu erkennen, da eine Schwefelwasserstoffschicht (ca. 30m) die Sicht nach unten verbirgt. Diese Schicht hat sich durch die verfaulte Vegetation gebildet und stellt nun eine 1,5m dicke „Halocline“ dar. Das Ein- und Auftauchen in diese Schwefelwasserstoffschicht kann man nicht erklären, man muss es selbst erleben. Der zweite Tauchgang des Tages führt uns zur Cenote „Dreamgate“. Sie ist wie der Name schon sagt ein wahrer Traum. Der Abstieg führt auch hier über steile Stufen nach unten. Dieser beschwerliche Weg ist aber jegliche Mühen wert. Wer eintaucht in die Cenote bekommt ein Gefühl dafür, was es heißt Höhlentauchen zu betreiben. Ich habe heute noch Gänsehaut und bin einfach nur baff von der Schönheit dieser Cenote. Sie ist mit Abstand die am stärksten dekorierte Cenote. Man findet hier zahlreiche Verzweigungen, Engstellen, sowie etliche Stalaktiten und Stalagmiten. Auch aus diesem Grund sind gute Tarierung und Tauchfertigkeiten unabdingbar für das Tauchen in dieser Cenote. Wer die Chance hat diese Cenote tauchen zu dürfen, sollte das ein oder andere Videolicht mitbringen. In der richtigen Positionierung lassen sich hier mystische Bilder gestalten.
Tag 6 und damit unsere Zeit in Playa del Carmen endete mit einem absoluten Highlight. Heute ist Freitag und wir haben noch etwas mehr als eine Woche im Süden von Yucatan vor uns. Die 5h Autofahrt unterteilen wir und machen noch ein paar „über Wasser“ Aktivitäten. So geht es für uns zu den Maya Ruinen von Coba, welche im Dschungel ca. 45 min im landesinneren hinter Tulum liegen. Die gesamte Anlage ist über den Dschungel verstreut und teilweise wurden die Bauwerke restauriert, teilweise sind einzelne Bauten aber noch nicht einmal erschlossen und vom Dschungel begraben. Coba besitzt die höchste Pyramide der Yucatan Halbinsel, die Nohoch-Mul-Pyramide. Leider war es uns verwehrt die Spitze zu erklimmen, von der aus wir sicherlich einen spektakulären Blick über die Dschungellandschaft haben hätten können.
Anschließend sollte es eigentlich in die Cenote „Carwash“ gehen, in der wir ein paar gemütliche Stunden verbringen wollten. Aufgrund des Baus des „Maya-Train“, einer Zugstrecke rund um Yucatan werden die Cenoten deutlich in Mitleidenschaft gezogen, was zur Folge hat, dass das glasklare Wasser durch Schwebeteilchen und Dreck verschmutzt ist und somit jegliche Freude an der Cenote nimmt. Ich kannte diese Cenote aus meiner letzten Reise und damals konnte ich im glasklaren blauen Wasser bis zum Grund blicken und die Fische und Lebewesen in beobachten. Heute war es nur ein dreckiger, versiffter Teppich. Ich hoffe wirklich, dass der Bau des „Maya-Train“ die Cenoten nicht zerstört. Betrübt durch das, was wir eben gesehen haben, machen wir uns auf die restliche Strecke Richtung Mahahual. Nach zahlreichen kleineren und größeren Regenschauern und Gewittern kommen wir gegen 17 Uhr in unserem Hotel dem Nacional Beach Club & Bungalows an. Und was soll ich sagen … so stell ich mir Erholung in Mexiko vor. Die Zimmer sind mehr als großzügig geschnitten, im Hotel gibt es ein eigenes kleines Restaurant, in dem Frühstück aber auch sonstige äußerst gute Speisen serviert werden. Unsere Tauchbasis liegt zwei Häuser weiter und das Tauchboot fährt direkt an unserem Strand ab. So können wir den zweiten Teil unserer Tauchreise vollends genießen.
Direkt vor der Küste Mahahuals gibt es zahlreiche schöne und entspannte Tauchspots, hier warten viele Karibiklangusten, Schildkröten, Ammenhaie und weitere Fischschwärme auf Einen. Wer etwas mehr Anreise in Kauf nimmt, kann auf Banco Chinchorro viele weitere schöne Tauchspots mit noch mehr Ammenhaien und Schildkröten, aber auch Rochen entdecken. Die Überfahrt nach Banco Chinchorro dauert zwischen 45 bis 60 min, je nach Wetterlage und Wellengang. Wir selbst haben aufgrund der aktuellen Hurrikansaison alle Wetterlagen miterlebt. Zwar sind wir zum Glück selbst vom Hurrikan verschont geblieben, aber die Ausläufe des Hurrikans, welcher sich in Cancun gebildet hat und Richtung Florida zog, hat uns naber nur bedingt erahnen lassen, wie sich die Lage hier ändern kann. Wenn mal keine Möglichkeit zum Tauchen besteht bietet in diesem Fall Mahahual selbst etliche Möglichkeiten um die Zeit des Wartens zu überbrücken.
Mahahual ist der größte Ort an der Costa Maya, im Süden der Halbinsel Yucatán. Stress und Hektik sind hier allerdings Fremdwörter. Selbst wenn das ein oder andere Kreuzfahrtschiff im Norden des Ortes anlegen ändert sich das auch nicht wirklich. Größere Hotels von bekannten Hotelketten, oder Filialen bekannter Ketten wie z.B. McDonalds, 7-Eleven, Starbucks etc. sucht man hier vergeblich, was dem Ort allerdings einen speziellen Charme verleiht. Hauptattraktion kann man sagen ist ein Spaziergang am langen „malecón“, der Strandpromenade von Mahahual. Hier reihen sich viele Bars neben Restaurants, Tauchshops und Souvenirläden. Am Ende findet sich der für den Ort bekannte Leuchtturm. Glasklares Wasser in verschiedenen Blautönen, das ruhige Meer und eine Strandliege neben der anderen laden in Mahahual zum Erholen ein.
Fazit: Zwei Wochen Tauchreise Mexiko waren abwechslungsreich und erholsam zugleich. Wir haben schöne Tauchspots in Cozumel und Mahahual erkunden dürfen, das größte Highlight für uns war aber das Tauchen in den Cenoten von Yucatan. Für uns steht definitiv fest. Mexiko, wir kommen wieder. Danke und bis bald. Für das kommende Jahr laufen schon die Planungen. Wenn du bei unserer nächsten Reise oder beim nächsten Ausflug dabei sein willst, dann schau doch einfach hier vorbei. – Wir freuen uns auf dich!










































































































































































